Kennen Sie schon das österreichische Lingerie Label Koerbchen.at? Nein? Dann wird es höchste Zeit. Koerbchen-Wien.at ist eines jener kleinen, aber sehr feinen Lingerie Marken, die mit viel Idealismus, Kreativität und Liebe zum Thema, aufregende Lingerie designen und auf Wunsch, der Kundin individuell anpassen. “Entdeckt” habe ich Koerbchen beim Surfen im Internet und war nach den ersten paar Klicks auf der Webseite Fan der beiden jungen Damen, die hinter Koerbchen.at stehen. Sie kombinieren moderne Schnitte mit viel Spitze und kreieren daraus junge, sexy “Allround” Dessous, die sowohl als Unterwäsche für den Alltag als auch bei Gelegenheiten mit intimeren Charakter die perfekte Wahl sind. Meines Erachtens ist der Besuch auf koerchen.at für jede Lingarista und Liebhaberinnen schöner Wäsche ein Muß (nicht zuletzt wegen der vielen großartigen Modefotografien! 🙂 I love it! ). Daher freut es mich um so mehr, dass die beiden Körbchen-Wien.at Gründerinnen die Zeit fanden und mir die Freude erwiesen, mir ein ausgiebiges Interview zu geben. Viel Spaß beim lesen!

Hallo Ihr Beiden. Wie man dem Namen Eures Labels Koerbchen-Wien unschwer entnehmen kann, kommt Ihr in aus Österreichs Hauptstadt. Seid Ihr Österreicherinnen? Wie habt Ihr Euch eigentlich gefunden? Und was was macht Ihr sonst, wenn Ihr Euch vom Lingerieschneidern erholt?
Wir sind Victoria (26) und Elisabeth (27) und haben uns vor circa 3 Jahren in der Meisterklasse für Damenkleidermacher in Wien kennen gelernt. Dort haben wir auch begonnen, an Bralettes zu basteln. Das war nach unserem ersten Monat und wir kannten uns eigentlich noch überhaupt nicht. Das ist der Beginn von Körbchen.
Elisabeth kommt ursprünglich aus einem ganz kleinen Dorf in Tirol und hat nach einigen, nicht unerfolgreichen, Studienexperimenten beschlossen, auf Mode und Schneiderei umzusatteln und ein Modekolleg zu besuchen. Ihre Hobbies sind Akroyoga und nähen. 😉
Victoria ist gebürtige Salzburgerin und besuchte im Anschluß der höheren Modeschule in Ebensee zuerst die Meisterklasse Haute Couture und arbeitete danach für weitere drei Jahre bei der Firma Gössl im Schnittbereich. In der Freizeit treibt es sie hauptsächlich in die Natur.

Warum habt Ihr Körbchen gegründet, gab es einen “Initialzündung” oder war ein eigenes Lingerielabel schon immer ein Traum von Euch?
Körbchen ist uns lustigerweise eigentlich ein Zufallsprodukt. Wir hatten nicht im geringsten das Ziel, ein Lingerielabel zu gründen. Während der Ausbildung haben begonnen, nebenbei ein bisschen zu schneidern. Letztendlich fiel die Wahl, was geschneidert werden soll, eher zufällig auf Lingerie. Schlußendlich hat uns das Thema Lingerie aber so viel Spaß gemacht und ist bei den Leuten so gut angekommen, dass es für uns nach Abschluss der Ausbildung sich die Frage überhaupt nicht mehr stellte, ob wir mit Lingerie weitermachen wollen oder nicht.

Und wie seid Ihr auf den Namen Körbchen gekommen?
Der Name Körbchen entstand zu einem Zeitpunkt als wir schon relativ verzweifelt in unserer Namenssuche waren. Uns wollte partout nichts einfallen. Es war Elisabeths Bruder, der während eines abendlichen, feuchtfröhlichen Zusammenseins, spontan den Namen „Körbchen“ vorschlug – wir waren sofort verliebt!
Was fasziniert Euch am Thema Lingerie?
Ohhh ganz viel! Hauptsächlich die schönen Materialien und das wunderbare Gefühl, das man beim Tragen schöner Wäsche verspürt.
Eure Wäsche wirkt sehr frisch und jung. Was ist die Philosophie hinter Körbchen?
Unsere Philosophie könnte man wohl als “gmiatlich und trotzdem schee” zusammenfassen 🙂
Unser Anspruch ist es, unglaublich schöne Wäsche zu machen, die dabei trotzdem so angenehm zu tragen ist, dass man sie niemals ausziehen will. Mit unserer Wäsche soll man auf der Couch einschlafen können und beim Aufwachen völlig beschwerdefrei sein. (Das passiert uns nämlich selbst immer wieder :)).

Wie sieht die Typische Körbchen Kundin aus? Schneidert Ihr für eine spezielle Zielgruppe?
Prinzipiell kommen zu uns sehr viele verschiedene Frauen, in ganz unterschiedlichen Altersstufen (was uns sehr freut!) und mit ganz unterschiedlichen Figurtypen. Gemeinsam ist unseren Kundinnen, dass sie sowohl auf Optik, Komfort, faire Produktionsbedingungen und Individualität sehr großen Wert legen.
Ihr seid zu zweit, oder habt Ihr noch weitere Mitarbeiter? Gibt es bei Euch eine Arbeitsteilung oder macht jeder alles? Was macht Ihr, wenn Ihr einmal nicht einer Meinung seid, hat eine von Euch das Letzte Wort?
Wir sind, bis auf die ein oder andere Praktikantin, zu zweit und machen beide alles. Da wir haben wir beide die gleichen Voraussetzungen haben, könnten jede von uns im Notfall alles jeweils auch selbst bewältigen (was wir aber auf keinen Fall wollen). Im Allgemeinen hat aber jede von uns ihre Lieblingsarbeitsschritte, die sie dann auch machen darf, und danach gliedert sich unsere Arbeitsteilung 🙂
Sollten wir einmal nich der gleichen Meinung sein, diskutieren wir das Problem auf Augenhöhe aus. Hier und da streiten wir natürlich auch über Dinge (“Ich will aber schmale Träger hineinmachen!” – “Aber mir gefallen breitere besser!” 😉 ). Am Ende haben wir eine sehr produktive Gesprächskultur, und bisher haben wir uns auch immer wieder zusammengerauft“ . <3

Woher nehmt Ihr die Inspiration für neue Modelle? Wie häufig wechseln bei Euch die Kollektionen?
Unsere Inspiration kommt zu einem ganz großen Teil von unseren Materialien: Wir verwenden sehr oft Überproduktionen und “Überbleibsel” aus der europäischen Wäscheindustrie für unsere Modelle, und unsere Materialien richten sich oft danach was wir finden oder eben nicht. Und wenn wir eine besonders schöne Spitze entdecken, sprudeln meist die Ideen, was wir da Schönes daraus machen könnten 🙂
Kollektionen in dem Sinn machen wir eigentlich nicht, sondern meistens kreieren wir neue Modelle abhängig von der zur Verfügung stehenden Zeit. Oder es gibt etwas Neues, wenn wir neue Materialien bekommen. Dieser Art der Produktentwicklung macht uns auch unglaublich viel Spaß.
Habt Ihr Vorbilder (andere Lingerie Marken, Designer), wenn ja welche?
Konkrete Vorbilder haben wir nicht, aber es gibt momentan sehr viele Lingerie-Labels, die wir großartig finden, zum Beispiel Opaak, Anekdot oder Else Lingerie.
Tragt ihr selbst Eure eigenen Kreationen?
Natürlich 🙂 fast ausschließlich! Das kommt nicht daher, dass wir prinzipiell überzeugt von dem sind, was wir tun; sondern so funktioniert bei uns Produkt-Testing: Wann immer wir ein neues Modell entwickeln oder neue Materialien testen, nähen wir zuerst für uns selbst etwas, um Tragekomfort und Pflegeeigenschaften herauszufinden, ob etwa der Bralette trotz mehrmaligem Waschen und intensivem Tragen seine Form und Farbe behält
Worin zeichnet sich gute Lingerie aus?
Komfort, Schönheit und gute Schnitte, die vielen Frauen passen. Ahja, und hochwertige Verarbeitung ist auch ganz wichtig!

Und was zeichnet Eure Lingerie aus?
Unsere Lingerie zeichnet wohl am meisten aus, dass wir tatsächlich jedes einzelne Stück selbst nähen – und zwar mit ganz viel Herzblut und Liebe! Deshalb können wir auch ganz individuelle Lingerie-Träume erfüllen, da wir neben unserem aktuellen Sortiment auch immer wieder Spezialanfertigungen nähen.
Außerdem, schneidern wir unsere Wäsche in sehr viele Größen. Bei uns gibt es nicht nur S, M und L sondern 11 Größen, was für bügellose Bralettes sehr ungewöhnlich ist. Deshalb finden auch sehr schmale Frauen mit großer Oberweite oder eher sportliche Frauen mit kleiner Oberweite bei uns perfekt sitzende BHs.
Euch gibt es mittlerweile drei Jahre. Was war die skurrilste oder lustigste Situation, die Ihr bei Körbchen erlebt habt.
Oh da gibt es ganz viele schöne, lustige Geschichten, aber eines der skurrilsten Erlebnisse war wohl, als wir für eine ganz liebe Kundin ein Strumpfband mit einer eingebauten Messerscheide anfertigen sollten – was wir natürlich auch gemacht haben.
Was sind Eures Erachtens die derzeit wichtigsten Trends?
Der allerwichtigste Trend im Zusammenhang mit Lingerie ist unseres Erachtens das Thema Bodypositivity: heute akzeptieren sich Frauen mehr und mehr selbst, so wie sie sind, und das schöne in der Lingerie ist, dass es immer unwichtiger wird, einen großen Busen zu haben, oder ganz schmale Hüften. Viele Frauen sind einfach glücklich und zufrieden mit der Figur, die sie haben, und das finden wir ganz großartig! Dadurch sind BHs wie unsere Bralettes erst möglich, da sie nicht mehr etwas vorschummeln oder den Busen in irgendwelche Richtungen pushen, sondern die ganz einfach die natürliche Form der Brust unterstreichen und schön einrahmen.
Ein weiterer Trend – den wir ganz großartig finden – ist “underwear as outerwear”. Schöne Wäsche muss man heutzutage nicht mehr verstecken, sondern man darf sie sehen, weshalb viele unserer Bralettes schönen Rückenlösungen, die man sehen darf und soll, im Angebot haben. 🙂
Wie sieht die Zukunft von Körbchen aus, habt Ihr soetwas wie ein 3, 5, oder 10 Jahresplan?
Haben wir natürlich nicht. 🙂 Wir lassen gerne alles auf uns zukommen. Wir haben aber natürlich Zukunftsträume, und zwar wünschen wir uns irgendwann einmal ein größeres Atelier und einen richtigen österreichischen Betrieb mit mehreren Angestellten. Es ist nicht unser Ziel, irgendwann die Produktion auszulagern, sondern wir wollen gerne hier in Wien weiter wachsen.
Eine letzte Frage: wenn es eine Lingeriefee gäbe und Ihr hättet drei Wünsche frei, was würdet Ihr Euch wünschen?
Spontan fällt uns da als erstes folgendes ein: Wir hätten gern noch ein paar Rollen von unserer wunderschönen rosaroten Spitze, die uns neulich augegangen ist (ja so etwas macht uns sehr traurig).
Ansonsten erfüllen wir uns unsere Lingeriewünsche im Allgemeinen immer selbst 🙂 außer die Fee kann uns auch mehr Zeit schenken? 😉
Fotos: Koerbchen.Wien
Leider sind im Artikel sehr viele Tippfehler (Im Text sowie in Bildunterschriften)…
Körbchen find ich toll! Werde bei der nächsten Wien-Reise sicher vorbei schauen!
Körbchen find ich toll! Das Interview hätte aber unbedingt korrektur gelesen werden müssen
Hallo Steffi, danke für den Hinweis. Der Artikel ging gerade noch einmal durch die Korrektur und sollte nun keine Fehler mehr enthalten. Den nächsten Artikel werde ich nicht überhastet online stellen, versprochen! 🙂